Finanzierungsmöglichkeiten für das Medizinstudium

Lara Wagenecker

Lara Wagenecker

Autorin bei futuredoctor

Lesezeit: 7 Minuten
Zuletzt aktualisiert: 8. April 2024
Finanzierungsmöglichkeiten für das Medizinstudium

📖 Inhaltsverzeichnis

Die Zusage für einen Medizinstudienplatz ist der erste große Meilenstein auf dem Weg zum Ärzt*innenberuf. Auf Student*innen warten viele spannende und in jeder Hinsicht lehrreiche Jahre an der Uni. Neben fachlichen Herausforderungen, begleitet auch das Thema „Finanzen“ das gesamte Studium. Aber wie viel kostet ein Medizinstudium in Deutschland eigentlich und welche Finanzierungsmöglichkeiten hat man als Student*in? Antworten auf diese und einige weitere Fragen findest du kompakt in diesem Artikel:

So viel kostet Medizin studieren in Deutschland

Das Studieren an staatlichen Universitäten ist bis auf eine Semestergebühr zwischen 150 und 450€ in der Regel kostenlos. In manchen Städten fallen zusätzlich Kosten für optionale Semestertickets für den ÖPNV an, in anderen ist das Ticket bereits in der Gebühr enthalten. Dazu kommen außerdem Lebenshaltungskosten wie Miete, WLAN,  Lebensmittel und andere alltägliche Kosten, die sich bei Studierenden auf durchschnittlich etwa 900€ belaufen, jedoch von Stadt zu Stadt deutlich variieren können. Im Zahnmedizinstudium gibt es darüber hinaus teils sehr hohe Kosten für Materialien und Utensilien für die praktischen Kurse, welche sich allerdings auch je nach Universität unterscheiden. Für genauere Informationen dazu, sollte man am besten Kontakt mit der Fachschaft der entsprechenden Univerität oder Student*innen aus höheren Semestern aufnehmen.

Sparen kann man im Student*innenleben zum Beispiel, indem man Bücher für die Uni nur in der Bibliothek ausleiht oder gebraucht in entsprechenden Facebookgruppen u.ä. kauft, in Studierendenwohnheimen oder WGs wohnt oder Apps wie „Too Good To Go“ für günstige Lebensmittel nutzt. Trotzdem reicht das oft nicht aus, um den gesamten Lebensunterhalt und im besten Fall auch noch eine sorglose Freizeit zu finanzieren. Glücklicherweise gibt es aber auch neben etwaiger familiärer Unterstützung Möglichkeiten, neben dem Studium Geld zu verdienen – teilweise sogar ohne zu arbeiten!

Nebenjobs im Medizinstudium

Grundsätzlich ist es neben dem Medizinstudium gut möglich, in Mini- oder kleinen Teilzeitjobs zu arbeiten. Viele Kliniken bezahlen für medizinstudierende Pflegehelfer*innen sogar deutlich über dem Mindestlohn und auch Hilfskräfte für Blutabnahmedienste oder Hakenhalter*innen im OP werden oft benötigt. Jobs im medizinischen Bereich bieten neben einem sicheren Gehalt auch die Möglichkeit, schon früh im Studium praktische Erfahrungen zu sammeln und Skills wie Blutabnehmen, Zugänge legen oder EKGs schreiben zu lernen. Gleiches gilt auch für Hiwi-, also Hilfswissenschaftler*innen-Jobs, die oft in der Forschung, teilweise aber auch in der universitären Lehre, beispielsweise als Tutor*innen eingesetzt werden. Hiwi-Stellen werden zwar meist nur nach Mindestlohn bezahlt, bieten aber ebenfalls einen großen Lernzuwachs und ermöglichen die Vernetzung mit anderen Studierenden oder in die Arbeitsgruppen der Forschungsinstitute. Letzteres kann vor allem bei der Bewerbung auf Doktorarbeiten einen großen Vorteil bedeuten. Für die Bewerbung als Hiwi könnt ihr entweder gezielt bei Kliniken, Praxen oder Arbeitsgruppen nach freien Stellen fragen oder auf deren Websites nach Stellenausschreibungen suchen. Oft hängen in Unis und Kliniken auch Pinnwände mit analogen Ausschreibungen für Jobs und auch manche Professor*innen bieten eine Vermittlung an. Tipp: Habt für eure Bewerbungen am besten immer ein speziell an die Stelle angepasstes Anschreiben mit eurer Motivation, euren Interessen, euren Stärken und eurem bisherigen Lebenslauf parat und schickt es direkt mit!

Wer sich neben dem Studium einen inhaltlichen Ausgleich wünscht und nach einer Möglichkeit sucht,  Kontakte außerhalb der Uni zu finden, hat in Unistädten meist gute Chancen darauf, Jobs in Cafés oder Bars zu finden. Sprecht dafür am besten direkt die Kellner*innen oder Besitzer*innen eurer liebsten Läden an und bietet ein Probearbeiten an!

Auch flexible Arbeit im Home Office ist als Student*in möglich, beispielsweise als Redakteur*in für Unternehmen im Bereich der Medizin. Stellenausschreibungen dieser Art findet man meistens auf den jeweiligen Websites oder in verschiedenen online Jobbörsen.

Finanzierungsmöglichkeiten für das Medizinstudium

BAföG

Eine Möglichkeit der Studienfinanzierung für Student*innen, deren Familie sie in der universitären Ausbildung nicht ausreichend finanziell unterstützen können, ist BAföG. Dabei handelt es sich um eine Ausbildungsförderung, die zur Hälfte zinsfrei als Darlehen zurückgezahlt werden muss und zur anderen Hälfte um eine nicht rückzahlungspflichtige Ausbildungsförderung. Die Summe, die maximal zurückgezahlt werden muss, liegt bei etwa 10.000€ und muss erst ab fünf Jahren nach der Förderungshöchstdauer Stück für Stück beglichen werden. Die zu begleichende Summe kann außerdem reduziert werden, indem man früher mit der Rückzahlung beginnt.

Den Antrag auf BAföG können alle Studierenden in Deutschland stellen. Ob und wie viel Förderung aber letztendlich ausgezahlt wird, hängt unter anderem von den Lebensumständen, dem Einkommen der Eltern und der gewählten Ausbildungsform ab, der Höchstsatz beträgt zurzeit 850€.

Die beanspruchbare Summe kann über die Website bagög.de ermittelt und entweder online oder über das Studierendenwerk beantragt werden.

Studienkredit und umgekehrter Generationenvertrag

Wie bei der Finanzierung anderer kostspieliger Pläne, gibt es auch beim Studium die Möglichkeit, einen Kredit aufzunehmen. Dieser kann zu verschiedenen Konditionen bei vielen Kreditinstituten, beispielsweise Banken aufgenommen werden. Diese Unternehmen bieten in der Regel auch kostenlose Beratungsgespräche und Infoveranstaltungen an. Im Gegensatz zum BAföG muss ein Kredit vollständig und mit Zinsen zurückgezahlt werden und bietet sich für die meisten daher eher beim Auslands- als Inlandsstudium an.

Eine Alternative dazu sind sogenannte umgekehrte Generationenverträge, die teilweise von privaten Universitäten selbst oder von Organisationen wie Chancen-eg.de angeboten werden. Dort bekommt man über das Studium hinweg eine gewisse finanzielle Unterstützung und zahlt im Gegenzug ab einem bestimmten Mindestverdienst nach dem Abschluss einen prozentualen Anteil des Gehalts zurück und ermöglicht damit wieder anderen Studierenden die Ausbildung. Auch hier unterscheiden sich die genauen Konditionen und Angebote, weshalb sich eine genauere Recherche für die eigenen Wunschunis lohnt.

Stipendien im Medizinstudium

Wer sich nicht zutraut, neben dem Studium zu arbeiten, aber keine Kreditschulden aufnehmen möchte, kann sich auch für ein Stipendium bewerben. Diese werden entgegen der häufigen Annahme, dass sie nur an Studierende mit Bestnoten gehen, z.B. auch für gesellschaftliches und politisches Engagement, sportliche Leistungen oder bestimmte soziale Umstände vergeben. Stipendien beinhalten neben der finanziellen Unterstützung meist auch eine ideelle Förderung, die in Form von Seminaren und anderen außeruniversitären Veranstaltungen wahrgenommen werden kann. Das Angebot an Stipendien ist sehr breit und die Bewerbungsprozesse können stark variieren. Während man für einige Stipendien von Dozent*innen oder Lehrer*innen vorgeschlagen oder empfohlen werden muss, ist für Andere auch eine unabhängige Eigenbewerbung möglich.

Eine gute Übersicht über ein paar der wichtigsten Stipendien für das Medizinstudium und die jeweiligen Bedingungen findet ihr bei Praktischarzt.de unter dem folgendem Link: https://www.praktischarzt.de/medizinstudium/medizin-stipendium/.