☝️ The most important facts in brief
- Auch mit einem Abi-Schnitt von 2,0 oder schlechter (Abiturschnitt) kannst du Medizin studieren.
- Es gibt mehrere Wege ins Medizinstudium: staatliche Unis, private Hochschulen oder Ausland.
- Der TMS kann deine Chancen deutlich verbessern.
- Eine medizinische Ausbildung oder Berufserfahrung erhöht die Zulassungschancen, was die Zulassung zu einem Medizinstudium erleichtern kann.
- Motivation, Flexibilität und Strategie sind wichtiger als ein perfekter NC.
📖 Table of contents
Medizin studieren – auch ohne 1,0-Abitur?
Der Gedanke, Medizin zu studieren, weckt bei vielen Schülern große Begeisterung – und ebenso große Sorgen: „Reicht mein Abi-Schnitt?“ oder „Habe ich überhaupt eine Chance ohne 1,0?“ sind typische Fragen. Diese Frage stellen sich jedes Jahr zahlreiche Abiturienten.
Die gute Nachricht: Ja, du kannst mit einer 2,0 oder sogar schlechter Study medicine. Die Antwort darauf ist eindeutig. Ein Einser-Abitur ist längst nicht mehr der einzige Weg zum Studienplatz.
Was du brauchst, ist kein übermenschlicher Notendurchschnitt, sondern eine klare Strategie – und das Wissen über alle alternativen Zulassungswege.
Warum das Medizinstudium für viele ein Mythos ist
Das Medizinstudium hat seit jeher einen besonderen Ruf. Es gilt als prestigeträchtig, anspruchsvoll und elitär. Kein Wunder also, dass sich hartnäckige Mythen halten – etwa, dass nur Einser-Abiturienten einen Studienplatz bekommen.
Doch oft stammen diese Aussagen von Menschen, die selbst nie Medizin studiert haben. Tatsächlich gibt es heute viele Wege ins Studium – auch mit einem Abi, das nicht perfekt ist. Dennoch gibt es beim Zugang zum Medizinstudium einige Hürden, die überwunden werden müssen.
Die Auswahlverfahren an deutschen Hochschulen haben sich in den letzten Jahren stark verändert. Neben der Abiturnote zählen jetzt weitere Kriterien wie der TMS, Berufserfahrung oder Zusatzqualifikationen.
Kann man mit 2,0 Medizin studieren?
Ja, definitiv!Mit einem Abischnitt von 2,0 bist du keineswegs chancenlos. Du hast verschiedene Möglichkeiten, die dich Schritt für Schritt ans Ziel bringen können.
Im Grunde gibt es vier große Wege ins Medizinstudium:
- Gute Leistungen in Abitur, TMS oder MedAT – für staatliche Universitäten
- Berufserfahrung oder abgeschlossene Ausbildung – für Bonuspunkte in Auswahlverfahren
- Private Universitäten – mit eigenem Auswahlverfahren
- Studying medicine abroad – mit teils niedrigeren Zugangshürden
Für diese Wege gelten jeweils unterschiedliche Voraussetzungen und Zulassungsbedingungen, die du beachten solltest.
Darüber hinaus existieren Sonderregelungen wie die Landarztquote oder das Bundeswehrstudium, die zusätzliche Chancen eröffnen.
1. Staatliche Universitäten: Mit Abi, TMS & MedAT überzeugen
An öffentlichen Hochschulen läuft die Bewerbung in Deutschland über Hochschulstart.de. Die Vergabe der Studienplätze erfolgt dort über drei zentrale Quoten: Eine aktive Teilnahme an Auswahlverfahren wie dem TMS-Test ist dabei besonders wichtig, da sie die Chancen auf einen Studienplatz im Medizinstudium deutlich erhöhen kann.
- Abiturbestenquote (30 %)
- Zusätzliche Eignungsquote (ZEQ, 10 %)
- Auswahlverfahren der Hochschulen (AdH, 60 %)
Im Auswahlverfahren werden Punkte für verschiedene Kriterien wie Abiturnote, TMS-Ergebnis oder Berufserfahrung vergeben, die die Zulassungschancen maßgeblich beeinflussen.
Gerade im AdH spielt der TMS (Test für medizinische Studiengänge) eine entscheidende Rolle, da sowohl der Abiturschnitt als auch das TMS-Ergebnis in Punktwerten bewertet werden.
TMS – dein Schlüssel zum Studienplatz
Der TMS prüft logisches Denken, Konzentrationsfähigkeit und medizinisches Verständnis, wobei er auch als Medizinertest bezeichnet wird und als spezielles Auswahlverfahren für das Medizinstudium dient. Ein gutes Ergebnis kann deinen Abischnitt deutlich „aufwerten“.
Example:
Mit einem Abi von 2,0 und einem sehr guten TMS-Ergebnis (z. B. 90. Perzentil oder besser) kannst du realistische Chancen auf einen Studienplatz an mehreren deutschen Universitäten haben.
Je nach Uni kann ein starkes TMS-Ergebnis deinen Abischnitt um bis zu 0,8 verbessern – das ist ein gewaltiger Vorteil.
MedAT – der österreichische Aufnahmetest
Wenn du flexibel bist, kannst du dich auch an österreichischen Universitäten bewerben.
Dort zählt nicht dein Abischnitt, sondern allein dein Ergebnis beim MedAT.
Mit einem 2,0er Abi hast du in Österreich dieselben Chancen wie jemand mit 1,0 – sofern du im Test gut abschneidest.
2. Berufsausbildung und Berufserfahrung
Ein weiterer Weg führt über den Nachweis einer medizinischen Ausbildung oder Berufserfahrung, ebenso kann ein Freiwilliges Soziales Jahr (FSJ) deine Chancen verbessern.
Viele Universitäten bewerten diese Qualifikationen positiv im AdH oder in der ZEQ. Dadurch kannst du Bonuspunkte sammeln, die deine Abiturnote teilweise ausgleichen.
Beliebte anerkannte Ausbildungen:
- Carer
- Emergency paramedic
- Medical-technical assistant (MTA)
- Physiotherapist
- Operating theatre assistant (OTA)
Ein erfolgreicher Abschluss einer dieser Ausbildungen erhöht die Chancen auf einen Medical study place clearly.
Warum das hilft:
Eine abgeschlossene Ausbildung zeigt Engagement, Praxiserfahrung und medizinisches Grundwissen – Qualitäten, die Universitäten schätzen. Immer mehr Universitäten legen dabei besonderen Wert auf praktische Erfahrungen, da diese im Auswahlverfahren positiv berücksichtigt werden.
Zusätzlich kannst du dich während oder nach der Ausbildung auf den TMS vorbereiten und so deine Chancen nochmals verbessern.
Important: Seit der Abschaffung der Wartezeitquote 2020 reicht eine Ausbildung allein nicht mehr aus, um automatisch zugelassen zu werden. Sie ist aber ein starkes Zusatzkriterium.
3. Private Universitäten: Direkter Einstieg mit Motivation
Wenn du bereit bist, Studiengebühren zu zahlen, kannst du dich an einer privaten Universität bewerben.
Private Hochschulen haben eigene Auswahlverfahren, die meist aus Bewerbung, Interview und Motivationstest bestehen und eine große Vielfalt an medizinischen Studiengängen anbieten. Der Abischnitt spielt dort oft nur eine untergeordnete Rolle – wichtiger sind Persönlichkeit, Engagement und finanzielle Planung.
Beispiele für private Universitäten:
- Witten/Herdecke University
- Paracelsus Medizinische Privatuniversität (Nürnberg, Salzburg)
- Asklepios Medical School (Hamburg)
- Carl Remigius Medical School (Frankfurt, Hamburg)
An diesen privaten Hochschulen können verschiedene medizinische Fachrichtungen wie Humanmedizin, Zahnmedizin, Tiermedizin und Pharmazie studiert werden.
Costs and financing
Die Studiengebühren liegen je nach Universität zwischen 50.000 € und 100.000 € für das gesamte Studium. Klingt viel – ist aber finanzierbar. Viele Studierende nutzen:
- Studienkredite,
- Bildungsfonds,
- oder Stipendienprogramme.
Langfristig lohnt sich die Investition: Ärztinnen und Ärzte haben nach dem Studium meist ein stabiles Einkommen, sodass Kredite gut zurückgezahlt werden können.
Weitere Informationen zu Finanzierungsmöglichkeiten finden Sie auf den entsprechenden Beratungsseiten und bei den Anbietern von Studienkrediten und Stipendien.
4. Medizinstudium im Ausland
Wenn du flexibel und abenteuerlustig bist, kann ein Studium im Ausland eine hervorragende Alternative sein.
Zahlreiche Länder innerhalb der EU bieten Medizinprogramme auf Deutsch oder Englisch an – und oft mit weniger strengen Zulassungsvoraussetzungen. Beachte jedoch, dass die Anerkennung deines Abschlusses in Deutschland je nach Bundesland unterschiedlich geregelt sein kann. In anderen Ländern außerhalb der EU gibt es zudem weitere Alternativen zum klassischen Medizinstudium.
Beliebte Länder für deutsche Studierende:
- Austria: Zugang über den MedAT
- Hungary: z. B. Semmelweis University (Budapest)
- Czech Republic: z. B. Universität Prag oder Brünn
- Poland: z. B. Universität Warschau oder Krakau
- Lettland, Litauen, Slowakei
Die Anerkennung des Medizinstudiums in Deutschland kann je nach Bundesland unterschiedlich geregelt sein. Beispielsweise gelten in Schleswig-Holstein, Rheinland-Pfalz und Baden-Württemberg teils abweichende Voraussetzungen für die Zulassung oder Anerkennung, was insbesondere bei der Rückkehr nach Deutschland zu beachten ist.
Advantages:
- Keine Rolle der Abiturnote
- Internationale Erfahrung
- Studium meist EU-anerkannt
- Möglichkeit, später nach Deutschland zurückzukehren
- Viele Studierende absolvieren während des Auslandsstudiums Praktika in deutschen Kliniken, um praktische Erfahrungen zu sammeln.
- Die Kosten liegen je nach Land bei 6.000 € bis 12.000 € pro Jahr – oft günstiger als private Universitäten in Deutschland.
Sonderwege ins Medizinstudium
Neben den klassischen Wegen gibt es noch spezielle Möglichkeiten, die oft mit einer Verpflichtung verbunden sind, wie etwa bei der Landarztquote oder dem Bundeswehrstudium:
Rural doctor quota
In manchen Bundesländern werden bis zu 10 % der Studienplätze für Bewerber reserviert, die sich verpflichten, später als Hausarzt in ländlichen Regionen zu arbeiten.
Dabei handelt es sich um den Bereich der ländlichen medizinischen Versorgung, der gezielt gefördert werden soll.
Hier zählt primär Motivation, nicht der Abischnitt.
Bundeswehrstudium
Die Bundeswehr bietet jedes Jahr Plätze für das Medizinstudium an. Ein besonderes Merkmal des Studiums bei der Bundeswehr ist die enge Verknüpfung von medizinischer Ausbildung und militärischer Laufbahn, was sich in der Studienstruktur und den speziellen Anforderungen widerspiegelt. Voraussetzung: körperliche Eignung, Verpflichtungszeit (meist 17 Jahre) und Auswahlverfahren.
Der große Vorteil: Das Studium ist komplett kostenlos, und du bekommst bereits währenddessen ein Gehalt.
Welche Strategie ist mit einem 2,0er Schnitt am besten?
Mit einem Abi von 2,0 bist du in einer guten Ausgangsposition – auch wenn du keinen Platz über die Abiturbestenquote bekommst.
Die Kombination aus TMS + medizinischer Ausbildung + Ausland oder Privathochschule ist besonders erfolgversprechend.
Tipps: Nutze gezielt Auswahlverfahren wie den TMS, um deine Chancen zu verbessern. Informiere dich frühzeitig über die Anforderungen der einzelnen Hochschulen und bereite deine Bewerbungsunterlagen sorgfältig vor. Praktische Erfahrungen, z.B. durch ein FSJ oder eine medizinische Ausbildung, können deine Bewerbung zusätzlich stärken.
Beispielstrategie:
- TMS schreiben – möglichst gutes Ergebnis erzielen
- Evtl. Ausbildung (z. B. Krankenpflege) absolvieren, um Bonuspunkte zu erhalten
- Parallel Bewerbungen über Hochschulstart, private Unis und ggf. Ausland vorbereiten
- Ergebnis analysieren und entscheiden, welcher Weg am besten passt
Mit dieser Strategie erhöhen sich deine Chancen deutlich – viele Studierende mit ähnlichem Schnitt haben ihren Platz auf genau diesem Weg bekommen.
Häufige Fragen (FAQ)
Im Folgenden findest du Antworten auf die wichtigsten Fragen rund um das Thema Zulassung und Studienmöglichkeiten.
Kann ich mit 2,0 direkt an einer staatlichen Uni zugelassen werden?
Ja, wenn du ein sehr gutes TMS-Ergebnis erzielst, hast du als Student realistische Chancen.
Was, wenn ich im TMS schlecht abschneide?
Dann sind private Universitäten oder das Ausland gute Alternativen.
Muss ich mit 2,0 lange warten?
Nein, Wartezeiten gibt es seit 2020 nicht mehr. Es zählt deine aktuelle Leistung, nicht die Zeit.
Wie teuer ist das Medizinstudium an einer privaten Uni?
Zwischen 8.000 € und 15.000 € pro Jahr – abhängig von der Universität.
Ist ein Auslandsstudium gleichwertig?
Ja, EU-Studiengänge in Medizin sind in Deutschland anerkannt.
Fazit: Mit 2,0 Medizin studieren ist möglich!
Ein 1,0-Abitur ist kein Muss, um Medizin zu studieren. Mit einem Abi-Schnitt von 2,0 stehen dir viele Türen offen – du musst sie nur strategisch öffnen.
Ob über den TMS, eine medizinische Ausbildung, eine private Hochschule oder den Weg ins Ausland – der Studienplatz ist erreichbar, wenn du konsequent an deinem Ziel arbeitest.
Es kommt nicht auf den perfekten Schnitt an, sondern auf deinen Willen, Ärztin oder Arzt zu werden. Ein starkes Interesse an Medizin ist dabei ein entscheidender Faktor für eine erfolgreiche Bewerbung.

