
☝️ Das Wichtigste in Kürze
- Medizin studieren ist auch mit schlechtem Abi möglich – der NC ist nicht alles
- Es gibt zahlreiche alternative Zulassungswege neben der Abiturbestenquote
- Nicht nur die Noten, sondern auch das Vergabeverfahren sind entscheidend für die Zulassung zum Medizinstudium
- Die Bedeutung der Noten variiert je nach Vergabeverfahren und kann durch alternative Auswahlmechanismen wie TMS oder MedAT relativiert werden
- Tests wie TMS oder MedAT können deine Chancen deutlich erhöhen
- Ausland, Bundeswehr oder Landarztquote bieten echte Alternativen
- Mit der richtigen Strategie kann fast jeder einen Studienplatz bekommen
📖 Inhaltsverzeichnis
Medizin studieren trotz schlechtem Abi – geht das wirklich?
Der Traum vom Medizinstudium scheitert für viele scheinbar an einem einzigen Buchstaben: dem NC (Numerus Clausus). Doch die gute Nachricht lautet: Auch mit einem schlechteren Abitur kannst du Medizin studieren! Die zentrale Frage, die sich viele stellen, lautet: Ist ein Medizinstudium mit schlechtem Abi überhaupt möglich?
Viele Außenstehende glauben noch immer, dass man einen 1,0-Schnitt braucht, um überhaupt eine Chance auf einen Studienplatz zu haben. Doch das stimmt längst nicht mehr. Rund um das Medizinstudium und den NC kursieren viele Meinungen und Mythen, die Bewerber oft verunsichern – etwa, dass nur Bestnoten zählen oder alternative Wege nicht existieren. Das Bewerbungsverfahren für das Medizinstudium ist heute deutlich vielschichtiger – und es gibt zahlreiche Wege, dein Ziel zu erreichen.
In diesem Artikel zeigen wir dir sieben effektive Strategien, wie du mit einem schwächeren Abi trotzdem Medizin studieren kannst – ganz ohne aufzugeben oder jahrelang zu warten.
Voraussetzungen für das Medizinstudium – Was du wirklich brauchst
Wer Medizin studieren möchte, steht zunächst vor einer scheinbar hohen Hürde: den Zugangsvoraussetzungen. Doch keine Sorge – es gibt mehr Möglichkeiten, als du vielleicht denkst, um deinen Traum vom Medizinstudium zu verwirklichen.
Der Numerus Clausus (NC) spielt bei den meisten staatlichen Hochschulen in Deutschland nach wie vor eine zentrale Rolle. Ein sehr guter Abiturschnitt öffnet viele Türen, doch längst nicht alle Wege ins Medizinstudium hängen ausschließlich von deiner Abiturnote ab. Viele Universitäten setzen inzwischen auf ein vielschichtiges Auswahlverfahren, bei dem neben dem Abitur auch andere Kriterien zählen.
Ein besonders wichtiger Faktor ist der TMS (Test für Medizinische Studiengänge). Ein starker TMS-Testwert kann deine Chancen auf einen Studienplatz deutlich verbessern – manchmal sogar unabhängig vom eigentlichen Abiturschnitt. Der TMS prüft Fähigkeiten, die für das Medizinstudium entscheidend sind, und wird von immer mehr Hochschulen als Auswahlkriterium gewertet. Wer hier punktet, kann den NC teilweise ausgleichen und sich so einen Platz im Medizinstudium sichern.
Doch auch wenn dein Abi-Schnitt nicht für die klassische Zulassung reicht, gibt es zahlreiche alternative Wege: Die Landarztquote etwa bietet Bewerbern mit besonderer Motivation und Engagement die Möglichkeit, Medizin zu studieren, ohne auf den NC angewiesen zu sein. Ebenso kann ein Medizinstudium im Ausland eine echte Alternative sein – viele europäische Länder bieten Studiengänge ohne Numerus Clausus an, und der Abschluss wird in Deutschland anerkannt.
Wichtig zu wissen: Die Voraussetzungen und Auswahlkriterien unterscheiden sich von Hochschule zu Hochschule und von Bundesland zu Bundesland. Manche Universitäten legen mehr Wert auf den TMS, andere berücksichtigen Berufsausbildungen oder ehrenamtliches Engagement. Informiere dich daher frühzeitig und gezielt über die Anforderungen deiner Wunschuni – so kannst du deine Chancen optimal nutzen.
Neben den formalen Kriterien wie Abiturnote, TMS oder Auswahlverfahren spielt auch deine persönliche Motivation eine große Rolle. Viele Hochschulen achten darauf, dass Bewerber echtes Interesse an Medizin zeigen – zum Beispiel durch Praktika, ein Freiwilliges Soziales Jahr oder eine medizinische Berufsausbildung. Solche Erfahrungen können im Auswahlverfahren Pluspunkte bringen und zeigen, dass du für das Medizinstudium wirklich brennst.
Fazit: Die Wege ins Medizinstudium sind vielfältig. Ob über den klassischen NC, einen starken TMS-Testwert, alternative Auswahlverfahren oder den Schritt ins Ausland – mit der richtigen Strategie und Motivation stehen dir viele Türen offen. Informiere dich, nutze alle Möglichkeiten und gib deinen Traum vom Medizinstudium nicht auf!
1. Das Losverfahren – der Glücksweg ins Medizinstudium
Das Losverfahren ist einer der einfachsten, aber auch unvorhersehbarsten Wege ins Medizinstudium. Einige Universitäten verlosen Studienplätze, die nach dem regulären Bewerbungsverfahren nicht belegt wurden – beispielsweise, weil zugelassene Bewerberinnen kurzfristig absagen. Die verbleibenden Plätze werden nach Abschluss des regulären Verfahrens aufgeteilt und stehen dann für das Losverfahren zur Verfügung.
Im Losverfahren werden die verfügbaren Plätze unter allen Bewerberinnen und Bewerbern geteilt, sodass jede Person die gleiche Chance auf einen Platz hat.
Vorteil:
- Keine Voraussetzungen, keine Auswahlkriterien – reines Glück entscheidet.
- Mehrere Bewerbungen gleichzeitig an verschiedenen Universitäten sind erlaubt.
Nachteil:
Die Chancen sind gering, da die Nachfrage riesig ist.
Tipp: Melde dich bei möglichst vielen Unis an, die ein Losverfahren anbieten. Das kostet nichts und erhöht deine Chancen deutlich.
2. TMS – Der Medizinertest als Karrieresprungbrett
Der TMS (Test für Medizinische Studiengänge) ist für viele Bewerberinnen der entscheidende Gamechanger. Mit einem sehr guten TMS-Ergebnis kannst du deinen Abiturdurchschnitt massiv verbessern – teilweise um bis zu 0,8 Notenpunkte. Der TMS ist für viele der Schlüssel zum Traumstudium Medizin, da er die Chancen auf einen Studienplatz trotz schlechterer Note im Abitur deutlich erhöht.
Beispiel:
Mit einem Abischnitt von 2,3 und einem TMS-Ergebnis im besten Prozentrang kannst du realistische Chancen auf einen Studienplatz haben, da sowohl deine Note im TMS als auch dein Abitur-Durchschnitt im Auswahlverfahren berücksichtigt werden.
Wichtige Fakten:
- Der TMS prüft logisches Denken, räumliches Vorstellungsvermögen und Merkfähigkeit.
- Eine gute Vorbereitung (mind. 3–6 Monate) ist entscheidend. Unterschiedliche Herangehensweisen bei der Vorbereitung, wie z.B. Lernpläne oder Gruppentraining, können den Erfolg beeinflussen.
- Die Teilnahme am TMS ist besonders für Bewerber mit schlechtem Abi wichtig, da sie ihre Zulassungschancen deutlich verbessern können.
- Der TMS ist aktuell nicht wiederholbar, was bedeutet, dass du nur einmal im Leben am TMS teilnehmen kannst – eine sorgfältige Vorbereitung ist daher besonders wichtig.
- Der Durchschnitt deiner Abiturnote ist ein zentrales Kriterium für die Zulassung, kann aber durch ein sehr gutes TMS-Ergebnis deutlich verbessert werden.
- Im Auswahlverfahren werden verschiedene Bereiche wie Abiturnote, TMS-Note und weitere Kriterien je nach Universität unterschiedlich gewichtet.
- Das Vergabeverfahren für Medizinstudienplätze wurde in den letzten Jahren angepasst, sodass der TMS eine immer größere Rolle bei der Vergabe spielt.
Extra-Tipp: Viele staatliche Universitäten gewichten den TMS stärker als den NC – nutze das zu deinem Vorteil!
3. Medizinstudium bei der Bundeswehr
Wer bereit ist, Verantwortung zu übernehmen, findet bei der Bundeswehr eine spannende Möglichkeit. Die Armee vergibt jedes Jahr mehrere Studienplätze in Humanmedizin – und zwar unabhängig vom NC. Von diesem Weg profitieren sowohl Studierende, die bereits ein Medizinstudium anstreben oder absolvieren, als auch Abiturienten, die sich mit ihrem Abschluss für das Medizinstudium bewerben möchten.
Voraussetzungen:
- Deutsche Staatsbürgerschaft
- Körperliche und psychische Eignung
- Verpflichtung zu mehreren Jahren Dienst nach dem Studium
Vorteile:
- Voll finanzierte Ausbildung inklusive Gehalt
- Moderne Ausstattung und strukturierte Weiterbildung
- Jobgarantie nach dem Studium
Nachteil: Du verpflichtest dich für eine mehrjährige Dienstzeit – dieser Weg ist also nur für diejenigen geeignet, die sich eine Karriere in Uniform vorstellen können.
4. Landarztquote – Medizin studieren mit Verpflichtung
Die Landarztquote ist ein spezielles Förderprogramm, um den Ärztemangel auf dem Land zu bekämpfen. Die Landarztquote macht einen Teil der Medizinstudienplätze aus, die nach besonderen Kriterien vergeben werden. Dabei können Bewerberinnen auch mit einem schlechteren Abitur einen Studienplatz erhalten – allerdings mit der Verpflichtung, später als Allgemeinmediziner in einer ländlichen Region zu arbeiten.
Fakten zur Landarztquote:
- Etwa 10 % der Studienplätze sind dafür reserviert.
- Kein NC-Zwang – andere Kriterien wie Motivation, FSJ oder Ausbildung zählen stärker.
- Verpflichtung: 10 Jahre Arbeit als Hausarzt auf dem Land nach der Facharztweiterbildung.
Vorteil: Hohe Zulassungschance ohne 1,0-Abi.
Nachteil: Langer vertraglicher Bindungszeitraum – du musst dir sicher sein, dass du Hausarzt werden willst.
5. MedAT – Das österreichische Pendant zum TMS
Wer offen für das Ausland ist, sollte den MedAT in Österreich in Betracht ziehen. Der Aufnahmetest ist die einzige Zulassungsvoraussetzung für das Medizinstudium dort – der Abiturschnitt spielt keine Rolle. In verschiedenen Ländern unterscheiden sich die Zulassungsbedingungen zum Medizinstudium teils erheblich, was die Wahl des Studienortes beeinflussen kann. Für das Studium im Ausland sind gute Kenntnisse in der jeweiligen Sprache, insbesondere Englisch, oft unerlässlich. In Österreich ist der Studienstart im Medizinstudium in der Regel jeweils zum Wintersemester möglich. Nach mehreren Semestern im Ausland besteht unter bestimmten Voraussetzungen die Möglichkeit, an eine deutsche Hochschule zu wechseln, wobei die Anzahl der bereits absolvierten Semestern eine Rolle spielt. Das Medizinstudium in Österreich gliedert sich in einen vorklinischen und einen klinischen Abschnitt, die unterschiedliche Anforderungen und Inhalte haben. Der MedAT stellt für angehende Mediziner eine wichtige Hürde dar, die über den Zugang zum Studium entscheidet.
Was du wissen solltest:
- Alle Bewerberinnen starten mit den gleichen Chancen.
- Inhalte: Biologie, Chemie, Physik, Textverständnis und soziale Kompetenzen.
- Studienorte: Wien, Graz, Innsbruck und Linz.
Vorteil: Keine NC-Hürde, faire Chancen für alle.
Nachteil: Nach dem Start in Österreich ist ein Wechsel nach Deutschland meist schwierig.
6. Studienplatzklage – Der juristische Weg ins Studium
Eine Studienplatzklage ist ein eher unkonventioneller, aber durchaus erfolgversprechender Weg. Spezialisierte Anwälte können versuchen, zusätzliche Studienplätze einzuklagen, wenn Universitäten nachweislich mehr Kapazitäten haben als offiziell angegeben.
Ablauf:
- Beauftragung eines spezialisierten Kanzleianwalts
- Prüfung der Kapazitäten mehrerer Universitäten
- Klageverfahren vor Verwaltungsgerichten
Um die Erfolgschancen einer Studienplatzklage zu erhöhen, sind umfassende Informationen über Kapazitäten und Zulassungsbedingungen der jeweiligen Universitäten entscheidend.
Vorteile:
- Chance auf staatlichen Studienplatz trotz schlechtem Abi
- Möglichkeit, direkt in Deutschland zu studieren
Nachteile:
- Kostenintensiv (zwischen 2.000 und 10.000 € möglich)
- Erfolg nicht garantiert
Tipp: Am besten mit mehreren Kanzleien gleichzeitig arbeiten, um Chancen zu erhöhen.
7. Studium im Ausland oder an privaten Hochschulen
Ein immer beliebterer Weg ist das Medizinstudium im Ausland – etwa in Ungarn, Polen, Tschechien, Lettland oder Bulgarien. Dort sind die Zulassungskriterien meist deutlich weniger streng, und der Abschluss wird in Deutschland anerkannt. Die Abschlussnote aus dem Ausland wird in Deutschland in der Regel anerkannt, was für viele Bewerber ein wichtiger Faktor ist. Wartesemester spielen im Ausland meist keine Rolle, was den Zugang für viele erleichtert. Viele Medizinstudenten berichten von spannenden Erfahrungen und neuen Perspektiven während ihres Auslandsstudiums. Im Ausland gibt's oft Alternativen zum klassischen NC, die es in Deutschland so nicht gibt. Wer die Zulassung schafft, hat den Studienplatz quasi schon in der Tasche. Allerdings ist nicht in allem das Auslandsstudium leichter – Sprachbarrieren und andere Herausforderungen können auftreten. Es gibt viele Meinungen und Mythen rund um das Medizinstudium im Ausland, etwa zur Anerkennung oder zu den Studienbedingungen.
Auch private Universitäten in Deutschland bieten medizinische Studiengänge an, z. B. die Universität Witten/Herdecke oder die Medical School Hamburg.
Vorteile:
- Kein NC, oft eigene Auswahlverfahren
- Moderne Studienbedingungen, kleine Gruppen
- Internationale Erfahrung
Nachteile:
- Studiengebühren (zwischen 6.000 und 15.000 € pro Jahr)
- Hohe Lebenshaltungskosten im Ausland möglich
Tipp: Viele Unis bieten Finanzierungshilfen, Stipendien oder Studienkredite an.
Bonus: FSJ oder Ausbildung – indirekte Wege mit Pluspunkten
Ein Freiwilliges Soziales Jahr (FSJ) oder eine medizinische Ausbildung (z. B. Pflegefachkraft, Rettungssanitäter) verbessern deine Chancen über das Auswahlverfahren der Hochschulen (AdH) und die Zusätzliche Eignungsquote (ZEQ). Praktische Erfahrungen wie FSJ oder Ausbildung machen dabei einen wichtigen Teil der Auswahlkriterien aus und können deine Zulassungschancen unabhängig vom Abiturschnitt erhöhen.
Warum das sinnvoll ist:
- Du sammelst praktische Erfahrung im Gesundheitswesen.
- Viele Unis vergeben Bonuspunkte für solche Tätigkeiten.
- Du kannst währenddessen den TMS vorbereiten und Bewerbungsstrategien planen.
Fazit: Auch mit schlechtem Abi kannst du Arzt werden
Ein schwacher Abiturdurchschnitt ist kein Karriereende – und schon gar kein Hindernis für deinen Traum vom Medizinstudium. Entscheidend ist, welchen Weg du wählst und wie gut du dich darauf vorbereitest.
Mit der richtigen Strategie, einem guten TMS-Ergebnis oder einem Studienplatz im Ausland kannst du deinen Traum schneller verwirklichen, als du denkst.