☝️ The most important facts in brief
- Die ZEQ ist seit 2020 Teil des zentralen Auswahlverfahrens für das Medizinstudium in Deutschland.
- Über sie werden 10 % aller Studienplätze vergeben – unabhängig von der Abiturnote.
- Berücksichtigt werden TMS, Berufsausbildung, Berufserfahrung, FSJ, Preise und Dienste.
- Seit 2022 spielt die Wartezeit keine Rolle mehr.
- Ohne gutes TMS-Ergebnis sind die Chancen in der ZEQ gering.
- Eine rechtzeitige und vollständige Bewerbung über Hochschulstart ist erforderlich.
📖 Table of contents
Was ist die Zusätzliche Eignungsquote (ZEQ)?
Who in Germany Study human medicine möchte, muss durch ein bundesweit einheitliches Auswahlverfahren. Dieses Verfahren wird über die Plattform hochschulstart.de koordiniert und besteht aus drei Hauptquoten, die zusammen alle Studienplätze abdecken:
- Abiturbestenquote (30 %) – für Bewerberinnen und Bewerber mit exzellentem NC
- Auswahlverfahren der Hochschulen (AdH, 60 %) – kombiniert Abiturnote, TMS und weitere Kriterien
- Zusätzliche Eignungsquote (ZEQ, 10 %) – vergibt Plätze ohne Berücksichtigung der Abiturnote
Das zugrunde liegende Quotenmodell regelt die Studienplatzvergabe in den medizinischen Studiengängen wie Humanmedizin, Zahnmedizin, Tiermedizin und Pharmazie. Neben den drei Hauptquoten gibt es die Vorabquote, durch die bestimmte Bewerbergruppen – etwa Härtefälle oder Zweitstudienbewerber – vorab einen Teil der zur Verfügung stehenden Studienplätze erhalten. Die verbleibenden Plätze werden dann im Rahmen der Hauptquoten verteilt.
Die Basis für die Ranglistenbildung ist das jeweilige Bundesland, da die Abiturnoten je nach Bundesland unterschiedlich gewichtet werden. Zunächst werden Landeslisten erstellt, die dann zu einer bundesweiten Listezusammengeführt werden, um die Reihenfolge der Bewerberinnen und Bewerber für die Studienplatzvergabe festzulegen.
Die Zulassungsverfahren für die verschiedenen Studiengänge – Humanmedizin, Zahnmedizin, Tiermedizin und Pharmazie – sind nach einem ähnlichen Schema aufgebaut. Im Rahmen der Quoten werden die verfügbaren Studienplätze nach festen Regeln an die jeweiligen Bewerbergruppen vergeben. Die Anzahl der zur Verfügung stehenden Plätze richtet sich nach den jeweiligen Quoten und wird transparent geregelt.
Im Auswahlverfahren der Hochschulen, der sogenannten AdH-Quote, legen die Hochschulen eigene Auswahlkriterien fest. Mindestens ein Auswahlkriterium muss dabei angewendet werden, zum Beispiel die Abiturnote, Testergebnisse oder berufliche Qualifikationen. Diese Kriterien können unterschiedlich gewichtet werden und beeinflussen maßgeblich die Chancen auf einen Studienplatz.
Gerade die ZEQ ist für viele interessant, deren Abischnitt nicht für die Abiturbestenquote reicht. Sie eröffnet eine zweite Chance, über andere Leistungen und Qualifikationen ins Medizinstudium zu kommen.
Warum wurde die ZEQ eingeführt?
Die Zusätzliche Eignungsquote entstand 2020 als Folge eines Urteils des Bundesverfassungsgerichts (2017). Dieses entschied, dass das Vergabeverfahren für Medizinstudienplätze gerechter und vielfältiger gestaltet werden müsse.
Konkret bedeutete das:
- Der NC darf nicht das alleinige Kriterium sein.
- Auch andere Fähigkeiten und Erfahrungen müssen berücksichtigt werden.
- Bewerberinnen und Bewerber sollen gleichberechtigte Zugangschancen erhalten. Durch die neuen Regelungen werden auch verschiedene Bewerber innen sowie Härtefälle besser berücksichtigt, um eine inklusive und faire Vergabe der Studienplätze zu gewährleisten.
Die ZEQ soll also sicherstellen, dass auch Menschen mit medizinischer Berufserfahrung, Engagement oder hervorragenden Testergebnissen eine realistische Möglichkeit bekommen, Medizin zu studieren – unabhängig von der Schulnote.
Wie funktioniert die ZEQ?
Die ZEQ macht 10 % aller verfügbaren Studienplätze in Humanmedizin aus. Das klingt zunächst wenig, kann aber entscheidend sein – besonders, wenn du keinen perfekten NC hast.
Die Vergabe basiert auf einem Punktesystem, das je nach Universität leicht variiert. Grundlage für die Bewertung ist ein Punktemodell, bei dem Bewerber durch verschiedene Kriterien eine bestimmte Punktzahl erreichen können. Maximal sind 100 Punkte erreichbar.
Zu den wichtigsten Kriterien zählen unter anderem die Abiturnote, Berufsausbildungen, praktische Tätigkeiten sowie das Abschneiden in einem Eignungstest wie dem TMS oder HAM-NAT. Die konkrete Ausgestaltung der Kriterien und deren Gewichtung bleibt den Hochschulen überlassen.
Grundprinzip der Punktevergabe:
- TMS (test for medical degree programmes) or HAM-NAT
- Berufsausbildung im medizinischen Bereich
- Berufstätigkeit (nach Abschluss einer Ausbildung)
- Voluntary services (z. B. FSJ, BFD)
- Anerkannte Preise und Wettbewerbe
- Dienste oder ehrenamtliches Engagement
- (Bis 2022) Wartezeit
Jede Universität legt fest, wie stark die einzelnen Kriterien gewichtet werden – das kann also je nach Standort erheblich variieren.
ZEQ-Kriterien im Detail
Im Folgenden erfährst du, welche Kriterien in der Zusätzlichen Eignungsquote berücksichtigt werden, darunter auch verschiedene Berufsausbildungen als anerkannte Qualifikationen, und welche Bedeutung sie haben.
1. TMS oder HAM-NAT – der wichtigste Faktor
Der Test für medizinische Studiengänge (TMS) ist in der ZEQ das mit Abstand wichtigste Kriterium. Viele Universitäten vergeben hierfür bis zu 70 % der Gesamtpunkte.
Der TMS prüft:
- Medizinisches Verständnis
- Logisches Denken
- Räumliches Vorstellungsvermögen
- Konzentration und Merkfähigkeit
Ein sehr gutes Ergebnis (ab etwa 85. Perzentil) kann deine Chancen enorm verbessern – sogar dann, wenn du sonst keine weiteren Zusatzkriterien erfüllst.
Alternativ zählt an einigen Hochschulen auch der HAM-NAT (Hamburger Naturwissenschaftstest), der naturwissenschaftliches Grundwissen prüft.
Tip: Du kannst den TMS nur einmal im Leben ablegen – bereite dich deshalb gründlich vor!
2. Anerkannte Berufsausbildung
Eine abgeschlossene Berufsausbildung im medizinischen oder pflegerischen Bereich wird in der ZEQ häufig mit 10 bis 20 Punkten honoriert.
Beispiele:
- Pflegefachkraft (Gesundheits- und Krankenpflege)
- Medizinisch-technische/r Assistent/in (MTA, MTRA)
- Physiotherapist
- Emergency paramedic
- Operating theatre assistant (OTA)
Je nach Hochschule kann die genaue Punktezahl abweichen. Einige Universitäten berücksichtigen zudem, wie gut du deine Ausbildung abgeschlossen hast.
3. Berufstätigkeit
Wenn du nach einer medizinischen Ausbildung mindestens 12 Monate im Beruf gearbeitet hast, bringt dir das zusätzliche Punkte.
Viele Universitäten werten praktische Erfahrung im Gesundheitswesen als Zeichen für Belastbarkeit, Verantwortungsbewusstsein und Motivation – wichtige Eigenschaften für zukünftige Ärztinnen und Ärzte.
4. Freiwilligendienste und soziales Engagement
Ein Freiwilliges Soziales Jahr (FSJ), der Bundesfreiwilligendienst (BFD) oder ein Nursing internship mit längerer Dauer kann dir ebenfalls Punkte bringen – meist 5 bis 10 Punkte.
Auch längeres Ehrenamt (z. B. bei Rettungsdiensten, im Krankenhaus oder in der Pflege) wird von manchen Universitäten angerechnet.
5. Anerkannte Preise und Wettbewerbe
Einige Hochschulen vergeben Zusatzpunkte für Auszeichnungen aus dem naturwissenschaftlichen Bereich, etwa:
- Teilnahme oder Erfolge bei Jugend forscht
- Biologie- oder Chemieolympiade
- Andere schulische oder universitäre Wettbewerbe mit medizinischem Bezug
Diese Kategorie hat zwar geringere Bedeutung als der TMS, kann aber das Gesamtprofil abrunden und dich von anderen Bewerbern abheben.
6. Wartezeit (nur bis Sommersemester 2022)
Die Wartezeit wurde bis 2022 noch teilweise in der ZEQ berücksichtigt.
Dafür gab es:
2 Punkte pro Wartesemester, maximal 30 Punkte bei 15 Semestern oder mehr.
Seit dem Sommersemester 2022 ist die Wartezeit komplett abgeschafft. Neue Bewerber können damit keine zusätzlichen Punkte mehr erhalten.
Gewichtung der ZEQ-Kriterien – Beispielhafte Unterschiede zwischen Universitäten
Jede Hochschule entscheidet selbst, wie sie die 100 Punkte auf die verschiedenen Kriterien verteilt. Die folgende Liste zeigt die Gewichtungen der einzelnen Kriterien an verschiedenen Universitäten.
Beispielhafte Verteilungen:
University | TMS | Ausbildung/Beruf | Dienst/FSJ | Preis/Wettbewerb |
|---|---|---|---|---|
Bielefeld | 70 Punkte | 20 Punkte | 10 Punkte | - |
Aachen | 35 Punkte | 40 Punkte | 15 Punkte | 10 Punkte |
Leipzig | 60 Punkte | 25 Punkte | 15 Punkte | - |
Du siehst: Ein hervorragendes TMS-Ergebnis kann an einer Uni den Ausschlag geben, während an einer anderen eine abgeschlossene Ausbildung stärker gewichtet wird.
Tip: Wenn du weißt, in welchen Bereichen du punkten kannst, solltest du dich gezielt an Universitäten bewerben, die diese Kriterien stärker bewerten.
Wie stehen deine Chancen in der ZEQ?
Die ZEQ ist für Bewerberinnen und Bewerber mit schwächerem Abitur eine echte Alternative, aber kein einfacher Weg.
Wichtige Fakten:
- Nur 10 % der Plätze werden über die ZEQ vergeben.
- Die Konkurrenz ist groß, weil viele Bewerber versuchen, über diese Quote einzusteigen.
- Der TMS ist das entscheidende Kriterium – ohne gutes Ergebnis sind die Chancen gering.
- Eine Kombination aus TMS + Ausbildung + Dienstzeit kann deine Chancen deutlich erhöhen.
Example:
Mit einem TMS im 90. Perzentil, abgeschlossener Pflegeausbildung und FSJ kannst du je nach Hochschule realistische Chancen auf einen Platz haben – auch mit einem Abischnitt von 2,5 oder schlechter.
Strategische Tipps für Bewerberinnen und Bewerber
Lege den Fokus auf den TMS.
Ein starkes Testergebnis kann fehlende Noten und andere Kriterien ausgleichen.Sammle praktische Erfahrung.
Eine medizinische Ausbildung oder ein FSJ stärken dein Profil – und bringen Punkte.Vergleiche die Unis.
Prüfe, welche Hochschule deine Stärken am besten bewertet.Bewirb dich breit.
Du darfst dich über Hochschulstart bei mehreren Universitäten bewerben – nutze diese Chance. Informiere dich genau über das Bewerbungsverfahren, da Fristen, Nachweise und Quotenregelungen je nach Hochschule unterschiedlich sein können.Plane langfristig.
Da du den TMS nur einmal schreiben darfst, ist gute Vorbereitung der Schlüssel.
Häufige Fragen (FAQ)
Wird die Abiturnote in der ZEQ berücksichtigt?
Nein, die Abiturnote spielt keine Rolle. Die ZEQ ist vollständig unabhängig von schulischen Leistungen. Auch andere Schulnoten werden bei der Vergabe der ZEQ nicht berücksichtigt.
Wie viele Plätze gibt es über die ZEQ?
Rund 10 % der verfügbaren Medizinstudienplätze pro Semester werden über diese Quote vergeben.
Kann ich mich gleichzeitig über ZEQ und AdH bewerben?
Ja, du nimmst automatisch an allen drei Quoten (Abiturbesten, AdH und ZEQ) teil.
Wie oft darf ich den TMS schreiben?
Nur einmal im Leben – überlege also gut, wann du dich bereit fühlst.
Lohnt sich eine Ausbildung vor dem Studium?
Ja, vor allem in Kombination mit einem guten TMS-Ergebnis verbessert sie deine Chancen deutlich.
Fazit: Die ZEQ – eine zweite Chance ohne NC
Die Zusätzliche Eignungsquote (ZEQ) ist ein wertvoller Bestandteil des Zulassungsverfahrens zum Medizinstudium.
Sie ermöglicht es, auch ohne 1,0-Abitur über praktische Erfahrung, Engagement und gute Testergebnisse einen Platz zu erhalten.
Trotzdem gilt:
Die ZEQ ist kein sicherer Weg, sondern Teil einer Gesamtstrategie.
Wer seine Chancen maximieren möchte, sollte den TMS ernst nehmen und seine Bewerbungen strategisch planen.
Mit der richtigen Vorbereitung und realistischen Erwartungen kann die ZEQ jedoch der entscheidende Türöffner ins Medizinstudium sein.

