
☝️ Das Wichtigste in Kürze
- Das Pflegepraktikum ist für alle Medizinstudierenden Pflicht (insgesamt 3 Monate).
- Es kann vor Studienbeginn absolviert werden – aber nur, wenn es nicht länger als 2 Jahre zurückliegt.
- Mindestens 30 Tage am Stück sind erforderlich, sonst wird es nicht anerkannt.
- Ein frühzeitiges Praktikum bietet Einblicke in Klinikalltag, Teamarbeit und Patientenpflege.
- Es verbessert nicht direkt den NC, kann aber bei Bewerbungen an privaten oder ausländischen Unis hilfreich sein.
- Das Pflegepraktikum ist gemäß der Approbationsordnung geregelt und Voraussetzung für die Zulassung zum Physikum.
- Für die Anerkennung beim Landesprüfungsamt ist ein offizieller Nachweis (Bescheinigung) über das absolvierte Praktikum erforderlich.
📖 Inhaltsverzeichnis
Was ist das Pflegepraktikum im Medizinstudium?
Bevor angehende Ärztinnen und Ärzte ihr erstes Staatsexamen (Physikum) ablegen dürfen, müssen sie ein dreimonatiges Pflegepraktikum absolvieren. Das Pflegepraktikum ist ein wichtiger Bestandteil der Ausbildung im Bereich Krankenpflege und gilt als Teil des Krankenpflegedienstes. Es ist als verpflichtender Abschnitt der praktischen Ausbildung für Medizinstudierende gesetzlich vorgeschrieben. Ziel des Praktikums ist es, das Krankenhaus aus der Sicht der Pflege kennenzulernen – also die Menschen und Strukturen, mit denen Ärztinnen und Ärzte später täglich zusammenarbeiten. Die Hilfeleistung am Patienten im Rahmen des Krankenpflegepraktikums erfolgt unter ärztlicher Leitung und vermittelt grundlegende praktische Erfahrungen in der Krankenpflege. Die Durchführung und Anerkennung des Pflegepraktikums sind durch die Approbationsordnung für Ärzte gesetzlich geregelt.
Das Praktikum kann entweder vor dem Studium oder während der Semesterferien absolviert werden. Viele nutzen die Zeit nach dem Abitur, um es bereits vorher zu erledigen – und das bringt gleich mehrere Vorteile mit sich. Das Pflegepraktikum ist eine Voraussetzung für die Anmeldung zur ärztlichen Prüfung (Physikum).
Dauer und Aufbau des Pflegepraktikums
Das Pflegepraktikum umfasst insgesamt 90 Kalendertage (3 Monate). Dabei gilt:
- Du kannst die Zeit am Stück oder in Abschnitten absolvieren.
- Jeder Abschnitt muss mindestens 30 Tage ununterbrochen dauern. Die Regel für die Mindestdauer gilt für jede Abteilung oder Station, in der du eingesetzt bist.
- Kürzere Zeiträume werden nicht anerkannt.
Im Fall von Krankheitstagen oder in besonderen Fällen sind die Regelungen des jeweiligen Landesprüfungsamts zu beachten, da diese in unterschiedlichen Fällen individuell entscheiden können.
Eine sorgfältige Planung und Organisation des Pflegepraktikums ist entscheidend, um Fristen einzuhalten und die Anerkennung für das Physikum nicht zu gefährden. Bei der Organisation solltest du alles dokumentieren, damit in jedem Fall eine lückenlose Anerkennung möglich ist und allem Anforderungen entsprochen wird. Beginne frühzeitig mit der Planung und Koordination deiner praktischen Einsätze, damit du alle Anforderungen rechtzeitig erfüllst.
Du darfst das Praktikum auch auf verschiedene Krankenhäuser und Abteilungen verteilen, solange du die Mindestdauer pro Abschnitt einhältst.
Wichtig: Wenn du dein Pflegepraktikum vor dem Studium machst, darf es nicht länger als zwei Jahre zurückliegen, sonst verfällt die Anerkennung und du musst es erneut absolvieren. Beachte außerdem, dass die Meldung des Praktikums beim Landesprüfungsamt (LPA) erforderlich ist, damit dein Nachweis anerkannt wird.
Wo kann man das Pflegepraktikum machen?
Nicht jede Einrichtung wird als offizielles Pflegepraktikum anerkannt. Damit die Zeit zählt, muss das Praktikum in einer stationären Einrichtung unter ärztlicher Leitung und in einem Bereich mit Bettenstation absolviert werden. Das Praktikum kann in verschiedenen Bereichen der stationären Krankenpflege absolviert werden, wobei die praktische Arbeit im Pflegealltag im Vordergrund steht. Der Betrieb (z.B. Krankenhaus) muss zudem bestimmte Voraussetzungen erfüllen, damit das Praktikum anerkannt wird. Die Anerkennung des Praktikums kann je nach Bundesland unterschiedlich geregelt sein. Studierende sollten sich daher über die spezifischen Vorgaben in den jeweiligen Bundesländern informieren.
Anerkannte Einrichtungen:
- Krankenhäuser mit stationären Abteilungen
- Kliniken mit innerer oder chirurgischer Station
- Universitätskliniken oder Lehrkrankenhäuser
Nicht anerkannte Einrichtungen:
- Arztpraxen oder Gemeinschaftspraxen
- Altenpflegeheime
- Rehabilitationskliniken ohne Akutstation
- Ambulante Einrichtungen oder Notaufnahmen
Grund für diese Regelung ist, dass das Pflegepraktikum dir den Pflegealltag in der stationären Versorgung vermitteln soll – also den Kernbereich, in dem Ärztinnen und Ärzte am häufigsten tätig sind.
Pflegepraktikum vor dem Studium – erlaubt und sinnvoll
Ja, du darfst dein Pflegepraktikum komplett oder teilweise vor dem Medizinstudium absolvieren. Das ist sogar empfehlenswert, weil du die intensive Studienzeit später entlastest. Das Pflegepraktikum kann außerdem auch während der vorlesungsfreien Zeit oder in einem Urlaubssemester absolviert werden.
Die Anmeldung und der Nachweis des Praktikums müssen beim zuständigen Amt erfolgen. Die vollständige Absolvierung des Praktikums sollte vor Studienbeginn dokumentiert werden.
Wenn du dich dafür entscheidest, achte auf folgende Punkte:
- Lass dir das Praktikum offiziell bestätigen – mit Stempel und Unterschrift der Klinik.
- Notiere exakt die Kalendertage, um die Anerkennung sicherzustellen.
- Plane rechtzeitig, damit nicht mehr als zwei Jahre bis zum Studienbeginn vergehen.
3 Gründe, warum du das Pflegepraktikum vor dem Studium machen solltest
Das Pflegepraktikum ist Pflicht – die Frage ist nur, wann du es absolvierst.
Im Pflegepraktikum sammelst du wertvolle Erfahrungen in der Praxis, lernst den Alltag auf der Station kennen und wirst aktiv in die Arbeit eingebunden. Typische Verrichtungen und Aufgaben im Pflegealltag sowie der direkte Patientenkontakt sind zentrale Bestandteile des Praktikums und bereiten dich optimal auf das Medizinstudium vor.
Hier sind drei starke Argumente dafür, es schon vor Studienbeginn zu erledigen:
1. Früher Praxiseinblick: Du lernst den Klinikalltag kennen
Ein Krankenhaus funktioniert anders, als viele es sich vorstellen.
Während deines Pflegepraktikums bekommst du einen realistischen Einblick in:
- den Arbeitsalltag der Pflegekräfte,
- die Zusammenarbeit zwischen Pflege, Ärzten und Therapeuten,
- den direkten Umgang mit Patientinnen und Patienten.
Diese Erfahrung hilft dir, schon vor dem Studium zu erkennen, ob der Arztberuf wirklich das Richtige für dich ist.
Viele Studierende berichten, dass sie durch das Praktikum ihre Entscheidung, Medizin zu studieren, bewusster und motivierter getroffen haben.
2. Entspannter Studienstart: Weniger Stress in den Semesterferien
In den ersten beiden Studienjahren ist das Lernpensum enorm.
Da bleibt in den Semesterferien oft kaum Zeit, das Pflegepraktikum nachzuholen.
Wenn du es vor dem Studium machst, hast du:
- Freie Semesterferien, um dich zu erholen oder zu reisen.
- Mehr Fokus auf das Lernen in der Vorklinik.
- Einen organisatorischen Vorteil, weil du dich nicht um Fristen kümmern musst.
Gerade während des Physikums ist Zeitmanagement entscheidend – und jede Entlastung hilft.
3. Sinnvolle Zeitüberbrückung nach dem Abitur
Nach dem Abitur hast du häufig mehrere Monate frei, bis das Studium beginnt.
Statt die Zeit ungenutzt verstreichen zu lassen, kannst du sie mit dem Pflegepraktikum effizient und sinnvoll nutzen.
Du bekommst wertvolle Praxiserfahrung, verdienst eventuell sogar ein kleines Taschengeld und gewinnst ein realistisches Bild vom späteren Berufsleben.
Wenn du Reisen und Praktikum kombinieren möchtest, gibt es außerdem die Möglichkeit, ein Pflegepraktikum im Ausland zu absolvieren – etwa in Österreich, der Schweiz oder Spanien.
Achte hier aber unbedingt darauf, dass das Praktikum anerkannt wird (am besten vorher mit dem Landesprüfungsamt abklären).
Um einen passenden Praktikumsplatz zu finden, kann es hilfreich sein, Kontakte zu Krankenhäusern oder über die Uni zu nutzen und den Kontakt per E-Mail oder über bestehende Netzwerke aufzunehmen.
Pflegepraktikum und Bewerbung: Verbessert es deine Chancen?
Viele fragen sich, ob das Pflegepraktikum bei der Bewerbung fürs Medizinstudium Vorteile bringt.
Die Antwort: An staatlichen Universitäten in Deutschland leider nein.
Das Pflegepraktikum ist keine Zulassungsvoraussetzung und hat keinen Einfluss auf deinen NC oder TMS. Es ist eine Studienleistung, die du nur bis zum Physikum nachweisen musst.
Für Studenten an der Uni ist das Pflegepraktikum dennoch eine wichtige Erfahrung, da es einen ersten Einblick in den Klinikalltag bietet und auf die weiteren praktischen Abschnitte des Medizinstudiums vorbereitet.
Anders kann es bei privaten Hochschulen oder Auslandsbewerbungen aussehen:
- In Bewerbungsgesprächen zeigt das Pflegepraktikum Engagement, Motivation und Praxiserfahrung.
- Es kann einen positiven Eindruck hinterlassen – insbesondere, wenn du deine Erfahrungen reflektiert schildern kannst.
Kurz gesagt: Für die Zulassung zählt es offiziell nicht, aber für dein persönliches Profil ist es ein Pluspunkt.
Pflegepraktikum im Ausland – geht das?
Ja, es ist möglich, das Pflegepraktikum im Ausland zu absolvieren – allerdings gelten bestimmte Voraussetzungen. Das Praktikum wird nur anerkannt, wenn:
- es in einem Krankenhaus mit ärztlicher Leitung stattfindet,
- der Inhalt dem deutschen Pflegepraktikum entspricht,
- du eine offizielle Bescheinigung in deutscher oder englischer Sprache erhältst.
Besonders beliebt sind Länder wie Österreich, die Schweiz, Tschechien oder Spanien, da dort die Anerkennung meist unkompliziert ist. Ein Auslandseinsatz bietet dir zudem die Chance, medizinische Fachbegriffe auf Englisch zu lernen und interkulturelle Erfahrung zu sammeln – ein klarer Vorteil für deine spätere Laufbahn.
Für weiterführende Informationen zu Auslandspraktika, der Anerkennung von Ausbildungen (wie z.B. der Ausbildung zum Rettungsassistenten), Erste-Hilfe-Kursen und den jeweiligen Voraussetzungen (b) empfehlen wir, die offiziellen Homepages von Organisationen wie dem Deutschen Roten Kreuz oder den Johannitern zu besuchen. Dort findest du hilfreiche Links und Informationen zu aktuellen Anforderungen, Kursangeboten und Anerkennungsbedingungen. Viele Organisationen bieten die Möglichkeit, per E-Mail Kontakt aufzunehmen, um individuelle Fragen zu Praktikumsplätzen, Ausbildungen oder Nachweisen zu klären. Prüfe vorab, ob deine Ausbildung oder Ausbildungen im jeweiligen Bundesland oder in den Bundesländern anerkannt werden.
Häufige Fragen (FAQ)
Wie lange dauert das Pflegepraktikum?
Insgesamt 90 Kalendertage, aufgeteilt in Abschnitte von mindestens 30 Tagen. In besonderen Fällen, wie z.B. Krankheit, sind die jeweiligen Regelungen des zuständigen Bundeslands zu beachten, da es hier Unterschiede geben kann.
Kann ich das Pflegepraktikum vor dem Studium machen?
Ja, das ist erlaubt. Es darf nur nicht länger als zwei Jahre zurückliegen.
Zählt das Pflegepraktikum aus der Altenpflege oder Arztpraxis?
Nein, nur Praktika in Krankenhäusern mit ärztlicher Leitung werden anerkannt. Die Regelungen zur Anerkennung können je nach Bundesland unterschiedlich sein. In manchen Fällen gelten besondere Anforderungen, daher sollte man sich beim zuständigen Landesprüfungsamt oder auf den Informationsseiten der Bundesländer informieren.
Bringt mir das Praktikum Vorteile bei der Bewerbung?
An staatlichen Unis nicht direkt, aber es zeigt Motivation und kann bei privaten Hochschulen Pluspunkte bringen.
Wird ein Pflegepraktikum im Ausland anerkannt?
Ja, wenn es den deutschen Vorgaben entspricht und offiziell bestätigt wird.
Welche Bedeutung hat die Bescheinigung über das Pflegepraktikum?
Die Bescheinigung ist der Nachweis für das absolvierte Praktikum und wird für die Anmeldung zu bestimmten Prüfungen im Medizinstudium benötigt.
Fazit: Pflegepraktikum vor dem Medizinstudium – sinnvoll und empfehlenswert
Ein Pflegepraktikum ist mehr als nur eine Pflicht – es ist eine wertvolle Erfahrung.
Wer es vor Studienbeginn absolviert, startet mit praktischem Wissen, realistischen Erwartungen und einem klaren Verständnis dafür, was der Arztberuf wirklich bedeutet.
Du lernst den Klinikalltag kennen, sammelst wertvolle Soft Skills und verschaffst dir organisatorische Freiräume für die spätere Studienzeit.
Zwar verbessert das Praktikum nicht deinen NC, doch es bereitet dich mental und praktisch optimal auf den Weg in die Medizin vor.